Portrait: Kristina und Wilhelm Reichert
Ein Vorurteil ist manchmal eben nur ein Vorurteil. Dass der Sozialverband VdK längst kein Verband mehr ist, in dem sich nur ältere Generationen wiederfinden, beweisen Kristina und Wilhelm Reichert aus Ferdinandshof bei Torgelow.
Seit 2014 engagiert sich Kristina Reichert als stellvertretende VdK-Landesverbandsvorsitzende des Sozialverbandes VdK Mecklenburg-Vorpommern e.V. und leitet als Vorsitzende den VdK-Kreisverband Vorpommern-Greifswald, in dem ihr Sohn Wilhelm als Beisitzer mitarbeitet. Und ihre Mutter Regina Grimm ist stellvertretende Vorsitzende und ehrenamtliche Auskunftserteilende im Ortsverband Torgelow/Ueckermünde.
Ein gutes Beispiel
Kristina Reichert ist im VdK-Landesverband Mecklenburg-Vorpommern längst ein bekanntes Gesicht. Schon 2008 entschied sie sich für das Ehrenamt, nachdem sie die Hilfe des VdK in Anspruch genommen hatte. Und heute stehen die Reicherts für eine VdK-Geschichte, die man hauptsächlich aus den westdeutschen Bundesländern kennt. “Wir sind nun drei Generationen im VdK und im Ehrenamt
,” lacht sie.
Kristina Reichert wollte etwas zurückgeben, nachdem der VdK ihr geholfen hatte und entschied sich für ehrenamtliches Engagement. Heidemarie Foth, die Ortsverbandsvorsitzende Ueckermünde-Torgelow, schlug ihr gleich eine gewichtige Aufgabe im Kreisverband Vorpommern-Greifswald vor, der kurz vor der Gründung stand. “Ich habe nur gedacht: Ich weiß zwar nicht, wie es geht, aber es wird schon etwas – und sprang ins kalte Wasser.”
Kristina Reichert baute erfolgreich den Kreisverband auf, den sie auch heute wieder führt. Aber nicht nur das. Der VdK brachte sie auch dazu, sich beruflich neu zu orientieren. Sie studierte erfolgreich soziale Arbeit und schloss mit dem Bachelortitel ab. Heute leitet sie als Jugendsozialarbeiterin das Natur- und Jugendzentrum in Ferdinandshof, engagiert sich in der Gemeinde und im Sozialausschuss.
Dass ihr Sohn Wilhelm Reichert ebenfalls ehrenamtlich für den Sozialverband VdK tätig ist, ergab sich fast von selbst. “Ich habe seit drei Jahren immer wieder bei der Organisation und Standbetreuung bei der Leistungsschau Pasewalk geholfen, war durch meine Mutter ab und an dabei und habe mich dann aus Interesse mit dem Verband auseinandergesetzt”
, erinnert sich der 24-Jährige. Im Sommer des vergangenen Jahres entschied er sich selbst einzutreten und die ehrenamtliche Arbeit aufzunehmen. “Wir haben als Verband die Kraft etwas zu bewegen.”
Besonders den Problemen in der Region, die der jüngeren Generation nicht unbedingt ersichtlich sind, wie zum Beispiel die problematische Rentensituation, nimmt er sich an. “Ich sehe Engagement als gesamtgesellschaftliche Verantwortung”
, erklärt der Student der Kommunikationswissenschaft.
Junge begeistern
Außerdem möchte er als einer der Jüngsten, die beim VdK deutschlandweit ehrenamtliche Vorstandsarbeit übernehmen, mehr Menschen seiner Generation für den VdK interessieren. Besonders die Kampagne #Rentefüralle hat ihn inhaltlich überzeugt. “Manchmal übersieht die Politik gesellschaftliche Missstände, jedoch können wir als Sozialverband auf diese Probleme aufmerksam machen und die Politik dazu nicht nur motivieren, sondern müssen sogar drängen, diese zu beseitigen”
, so Wilhelm Reichert.